HH-KK12-2003/156

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  • Angelegt von Kommissar Norsen am 13. Januar 2003
  • Vergehen: versuchter Raub
  • Geschädigter: Emil Kleineder
  • Bearbeitendes Revier: KK12
  • Aktenzeichen: HH-KK12-2003/156
  • Gericht: Landgericht Hamburg
  • zuständiger Staatsanwalt: Dr. Andreas Wierth

Tathergang

Am Abend des 13. Januar 2003 gegen 17:30 Uhr hob Herr Kleineder eine größere Summe Bargeld an einem außen montierten Geldautomaten der Filiale der Deutschen Bank am Adolphsplatz 7 in Hamburg ab. Nachtrag: Um 17:28 wurden vom Konto 250€ abgehoben - lt. System des Geldautomaten
Dabei wurde Herr Kleineder von dem Täter Marius Hevener beobachtet.

Der Täter folgte Herrn Kleineder zur nahe gelegenen U-Bahn Station wo er ihn mit einer Pistole bedrohte und die Herausgabe aller Vermögensgegenstände forderte.

Die Tatvollendung wurde durch einen medizinisch nicht erklärten Anfall des Täters verhindert.

Aussagen / Anlagen

Befragung: Emil Kleineder : Geschädigter

Befragung durch Kommissar Norsen und Polizeiobermeister Reener, Di. 14. Januar 2003
Norson: "Guten Morgen. Danke, dass sie sich Zeit genommen haben."
Kleineder: "Guten Morgen, ja ich denke es ist meine Pflicht auszusagen."
Reener: "Sie haben Glück gehabt, nach dem Täter fahnden wir schon seit einiger Zeit, er hat bereits weitere Überfälle begangen, konnte bisher aber immer entkommen."
N: "Bevor wir Ihnen jetzt einige Fragen stellen möchte ich sie darauf hinweisen, dass Sie wahrheitsgemäß aussagen müssen."
K: "Ja, das ist mir bekannt. Sagen Sie, hat der Täter schon mal von der Schusswaffe Gebrauch gemacht?"
R: "Nein glücklicherweise noch nie. Wir möchten sie bitten die Ereignisse aus ihrer Warte zu beschreiben."
K: "Ich brauchte etwas Bargeld und ging deshalb zu der Bankfiliale um einige Euro abzuheben, nachdem ich das Geld abgehoben hatte begab ich mich zur U-Bahn Haltestelle um zu einem Einkaufszentrum zu fahren. Der Täter überholte mich kurz vor bevor ich das untere Treppenende am Beginn der Unterführung erreicht hatte und drehte sich unvermittelt um wobei er eine Pistole aus seiner linken Tasche zog. Er zischte ich solle meinen Geldbeutel und mein Handy rausrücken. Ich fand das wenig erfreulich und bat dem Täter an er könne seine Waffe wegstecken und gehen, er nahm mein Angebot nicht an und versuchte mich eindringlich davon zu überzeugen dass er meine Wertsachen wollte. Im folgenden hatte er eine Art Anfall ich vermute ein Drogen induzierter Nervenzusammenbruch oder so - aber ich bin ja kein Mediziner
N: "Was meinen Sie mit 'Angebot gemacht'?"
K: "Wenn er seine Waffe weggesteckt hätte und sich getrollt hätte glaube ich nicht dass ich hinterher seinen Überfallversuch angezeigt hätte."
N: "Und wenn er dann kurz darauf den nächsten überfallen hätte?"
K: "Hören wir auf mit den 'hätte' sie haben ihn, reicht das nicht?"
R: "Da haben sie durchaus recht, ich glaube wir haben alles von Ihnen gehört."
K: "Gut, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag".

Befragung: Andrea Wunze : Zeugin

Befragung durch Kommissar Norsen und Polizeiobermeister Reener, Di. 14. Januar 2003
Norson: "Guten Tag Frau Wunze. Wir möchten Sie zu den Ereignissen von gestern Abend in der U-Bahn Station befragen."
Wunze: "Sicher, fragen Sie, eine schreckliche Geschichte was heute an Kriminellen unterwegs ist und dann auch noch so bewaffnet, da muss man es ja schon fast mit der Angst zu tun bekommen."
Reener: "Wir müssen Sie darauf hinweisen, dass Sie wahrheitsgemäß aussagen müssen."
W: "Aber sicher doch Herr Kommissar."
R: "Mein Kollege ist der Kommissar, aber kommen wir zurück zu den Geschehnissen des Abends, was können Sie zu dem Überfall sagen?" W: "Also das war so, ich kam gerade von der Arbeit, wissen Sie ich arbeite ja immer bis fünf Uhr im Laden, weil ich die Frühschicht mache. Nun und ich war gerade mit der U-Bahn auf den Weg nach Hause. Bevor ich die U-Bahn Station verlassen wollte habe ich mir noch ein Teigstück beim Bäcker geholt - ich konnte einfach nicht widerstehen." Einige Sekunden Stille
R: "Ja und weiter?"
W: "Ach so genau, ich hatte also mein Teigstück bezahlt und mir die Tüte genommen um dann durch die Unterführung zu der Treppe auf der linken Seite von der U-Bahn Station zu nehmen."
N: "Also dort wo der Überfall stattfand?"
W: "Genau, ich dachte erst die beiden Männer unterhalten sich aber dann habe ich in der Hand von dem jungen Mann eine Pistole gesehen er hat sie aus dem Gürtel gezogen - ich habe mich erschreckt ich habe gedacht der erschießt den gleich. Und wenn der dann mich sieht - Sie wissen ja wie das in den Krimis ist als Zeugin von einem Mord ist man doch gleich das nächste Opfer. Mir wäre vor Schreck fast die Tüte aus der Hand gefallen."
N: "Konnten sie irgendetwas hören?"
W: "Ja, der junge Mann sagte was in der Art 'Ich soll die Pistole wegstecken und nach Hause gehen - Du spinnst wohl. Gib mir dein Geld und dein Handy' Das letzte mit dem Geld hat er geschrien."Mehrere Sekunden Stille
R: "Jetzt spannen Sie uns doch nicht auf die Folter, wie ging es weiter?"
W: "Der ältere Mann muss etwas gesagt haben aber es war sehr leise ich habe es nicht verstanden."
N: "Wie ging es danach weiter?"
W: "Der junge Mann ließ plötzlich die Arme hängen, auch den mit der Pistole, dann ist ihm die Pistole aus der Hand gerutscht und mit einem lauten Scheppern auf den Boden gefallen. Der Mann hat die Augen ganz weit aufgerissen, fing an zu schreien und ist dann zuckend zu Boden gefallen - wie bei so einem elipepptischen(!sic) Anfall, oder wie das heißt"
N: "Sie meinen epileptischen Anfall?"
W: "Genau so heißt das. Danach hat der ältere Mann sein Handy genommen und die Polizei und einen Krankenwagen gerufen - kurz darauf kamen Sie."
R: "Vielen Dank für ihre genauen Beobachtungen, wenn wir noch Fragen haben rufen wir noch einmal bei Ihnen an.

Befragung: Marius Hevener : Beschuldigter

Befragung durch Kommissar Norsen und Polizeiobermeister Reener, Fr. 17. Januar 2003
Ebenfalls anwesend Heiner Leimers, Rechtsanwalt

Norson: "Herr Hevener, sie werden beschuldigt am 13. Januar einen versuchten Raub in Tateinheit mit einem Verstoß gegen das Waffengesetz begangen zu haben, überdies wurde bei Ihnen eine nicht unerhebliche Menge Betäubungsmittel gefunden. Als Beschuldigter brauchen sie sich nicht zu den Vorwürfen äußern, ihr Anwalt wird dies mit Ihnen besprochen haben."
Leimers: "Mein Mandant möchte sich zu den Vorwürfen nicht weiter äußern."
Reener: "Sind sie sicher, dass sie nichts sagen möchten ein umfängliches Geständnis könnte positiv gewertet werden. Vielleicht wollen sie ja etwas dazu sagen warum sie das Angebot von ihrer Straftat zurückzutreten das Ihnen das Opfer gemacht hat nicht wahrgenommen.
Hevener reißt die Augen auf und beginnt zu zittern
Heevener: "Opfer? seine Augen, seine Augen - oh Gott - diese Schwärze um mich - die Stimme wird lauter Nein - NEIN nicht wieder diese Dunkelheit nie wieder
Heevener wird bewusstlos und fällt vom Stuhl, sein Sturz wird vom schnell reagierenden Leimers aufgefangen.

Weitere Aussagen

Das Krankenhauspersonal sagte aus, dass Hevener erwähnte - Kleineder habe gemurmelt er wolle ihm zeigen was auf der anderen Seite der Pforte des Lebens auf ihn wartet wenn er sein Leben nicht ändert und dass dies in nicht all zu ferner Zukunft sei dass sich diese Pforte öffnen würde.
Kleineder erklärte auf Nachfrage er könne sich nicht genau erinnern was er wörtlich gesagt habe er stand wegen dem Überfall sehr unter Stress und war nervös.

Ärztliche Einschätzung des Gesundheitszustands von Marius Hevener

Erstellt von Dr. Marcus Leell
Der Patient erlitt einen spastischen Anfall, der in einer Bewusstlosigkeit mündete, am Abend des 13. Januar 2003. Im Nachgang wurde er zwei Tage stationär im Universitätsklinikum behandelt. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wurde der Patient während einer polizeilichen Vernehmung am 17. Januar des selben Jahres wieder bewusstlos, diesmal wurden von Zeugen keine Muskelzuckungen beobachtet.
Die Laborergebnisse zeigen, dass der Patient seit Jahren verschiedenste Betäubungsmittel, darunter Kokain, Extasy und Haschisch regelmäßig nimmt, in der Haaranalyse konnte zudem der Konsum von LSD und weiteren Drogen festgestellt werden.
Die beiden beobachteten Anfälle können von dem Drogenkonsum beeinflusst gewesen sein, auch könnte eine Rückführung auf den LSD Konsum möglich sein. Nicht ausgeschlossen werden kann überdies eine Veranlagung zu Epilepsie.
Es wird empfohlen ein Psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit des Patienten im Bezug auf begangene Straftaten einzuholen.

Psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit von Marius Hevener

Erstellt von Dr. Johannes Müller
[...] der Patient ist während der Durchführung der ihm vorgeworfenen Straftaten uneingeschränkt schuldfähig.

Gerichtlicher Nachlauf

Marius Hevener wurde am 18. November 2003 von der großen Strafkammer am Landgericht Hamburg unter dem Vorsitz von Richter Saltener wegen schwerer räuberischer Erpressung in drei Fällen (Weitere Aktenzeichen HH-KK12-2002/534, HH-KK8-2003-12 und HH-KK9-2003-48) und versuchter schwerer räuberischer Erpressung in einem Fall, sowie wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Betäubungsmittelgesetzes zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 7 Jahren und 6 Monaten verurteilt (LG/HH/2003/H65-2)


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