Anita Genges Tagebuch.1

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Zurück zu Akte Dieser Auszug aus den Tagebüchern 2007 wurde zur Personalakte genommen.

17 April

Ich stehe im Regen, an einem Münzfernsprecher in irgendeinem verlassenen Industriegebiet, es ist kalter Regen, die Sorte die sich durch die Kleidung nagt wie eine Ratte durch Holz. Frank ist auf der anderen Seite der Leitung. Er sitzt wahrscheinlich im Büro, eine Tasse dampfenden Kaffee in der Hand. Bisher zu wenig Beweise, wir brauchen die Übergabe sagt er. Ich weiß dass die Übergabe die nächsten Tage steigen soll, aber weder wann genau, noch wo, doch ich soll dabei sein. Zwei Monate auf der Straße, in den Schatten in den Gassen, in Bars um die jeder normale Mensch einen weiten Bogen machten doch ich war weit genug eingedrungen, würde bei der Übergabe dabei sein.

Wie gern hätte ich mit Max telefoniert, doch es ging nicht selbst mein Kontakt mit Frank war nicht ungefährlich, Nizer ist verdammt vorsichtig, noch die paar Tage dann wäre die Übergabe gelaufen, die beteiligten kassiert und ich zurück zu Hause.

18. April

Ich habe mit Max gesprochen, ich weiß es war falsch aber ich musste es tun, musste ihm sagen wie sehr ich ihn liebe, ich habe nämlich Angst, dieses flaue Gefühl im Bauch das einem sagt das etwas nicht stimmt. Ich war vorsichtig, den Anruf machte ich in der S-Bahn während der Rush Hour mit einem der Prepaid Handys vom Flohmarkt. Ich kenne den Ort, und die Zeit, ich weiß nur immer noch nicht um was sich die Übergabe dreht. Nizer handelt nicht auf eigene Rechnung, das ist klar doch ich weiß nicht wer auf der anderen Seite steht. Morgen ist es soweit, Abends im Industriegebiet Wernersheim – ich weiß nicht ob ich Max das auch gesagt habe, Frank habe ich es auf jeden Fall gesagt.

21. April

MAX IST TOT!!

Warum war er denn da? Er hatte dort nichts zu suchen! Wo blieb die Verstärkung, Frank tauchte erst auf als alles vorbei war. Ich sitze hier – Allein, die Wohnung ist leer. Was soll ich jetzt tun? Als ich gestern aufgewacht bin hatte ich schon dieses Gefühl im Bauch doch ich habe es ignoriert, nachmittags haben wir uns dann getroffen, in dem Koffer waren 15 Millionen! Da musste etwas so unglaublich faul sein. Wir waren zuerst da, aber sie kamen genau so pünktlich, es war Abend, Industriegebiet Wernersheim eine alte Lagerhalle. Die anderen kamen zu sechst, wir waren nur vier, die Blechkiste die sie aus dem Kofferraum hoben war warm fast heiß, wie eine Heizung. Ich habe die Bewegung gesehen, irgendjemand war nicht vorsichtig genug. Nizer hatte die Bewegung auch bemerkt, er zog eine Waffe und schoss, dann ging alles so schnell, SEK Polizisten, normale Polizisten, die neun Gangster und ich dazwischen, ich löschte meine Aura aus, ich spürte wie sie zerfloss, so habe ich das noch nie gespürt, es wirkte so erschreckend vollständig ausgelöscht. Ich bin unter den Geländewagen von den anderen gerollt, ich dachte immer man kann sich nicht wirklich vor Angst in die Hosen machen doch jetzt weiß ich man kann Diese Schreie! Die Schüsse! Und plötzlich liegt Max neben mir auf dem staubigen Beton. Er schaut an mir vorbei, ich schüttle ihn, schreie ihn an, er sieht in meine Richtung, erkennt mich. Max will etwas sagen, die Worte sind kaum verständlich. Ich spüre eine klebrige, warme Flüssigkeit mit den Händen, es ist Blut. Ich habe keine Schmerzen, es ist nicht mein Blut. „Ich liebe dich!“, das verstehe ich noch, dann schaumiges Blut, er schnappt nach Luft, MAX IST TOT !!

Ich schreie, niemand bemerkt mich, die Schüsse verstummen trotzdem. Ich sehe mehr Tote, schreiende Verletzte. Ich weiß nicht ob ich noch einmal geschrieen habe, ob ich mich übergeben habe, ob ich beides tat oder gar nichts. Notärzte, Sanitäter sie legen Tücher über die Toten, auch über Max. Ich bin dann gegangen, ich weiß nicht mehr wohin, ich weiß nicht mehr wie lang, ich weiß nur dass ich jetzt hier bin und das hier schreibe. Ich glaube ich war zwei Tage weg und auch dort wo ich war wird sich niemand an mich erinnern – ich war ein Niemand die letzten zwei Tage. Erst als ich im Treppenhaus auf die Hausmeisterin traf wusste ich sicher, dass ich wieder „da“ war, denn sie sprach mich an.

22. April

Ich bin heute Nacht mehrmals aufgewacht, da waren die Bilder, die Lagerhalle, Max der neben mich fällt. Ich habe mich neben das Bett übergeben.

Frank sagte er war zu spät, sie waren zu wenig – ich wusste das nicht, ich hasse ihn. Sie haben die Beerdigung arrangiert, Montag, das ist Morgen, sie haben mich nicht gefragt. Ich weiß nicht was ich tun soll.

23. April

Alle waren da, die Eltern von Max, meine Eltern, die Kollegen, der Polizeipräsident, sogar jemand vom Innenministerium, mir war so schlecht. Ich musste mich nicht übergeben, aber ich stand absolut neben mir, es ist wie durch einen Nebel, Ich habe Max noch einmal gesagt wie sehr ich ihn liebe, bevor sie den Sarg in der Kapelle zugemacht haben. Sie hatten ihn saubergemacht, kein Blut, kein Staub, seine Galauniform mit der Tapferkeitsmedaille, er war so grau, kalt, tot. All die Leute die mir Beileid wünschten, die meisten kannten mich doch gar nicht – und als dann Frank kam wollte ich weglaufen, doch ich konnte nicht, ich durfte nicht. Sie haben mich beurlaubt.

Für zwei Wochen. Fürs Erste!

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